Zur Metareflexivität der ‚Querelle des femmes‘ in Ariosts ‚Orlando furioso‘ am Beispiel des Canto 37
Abstract
Die Bedeutung der Querelle des femmes in Ariosts Orlando furioso ist in der Forschung unbestritten, die mannigfaltigen Beiträge zum Thema bestätigen dies - wenn auch über die Positionierung Ariosts in diesem Streit Uneinigkeit, wenn nicht gar Ratlosigkeit zu verzeichnen ist[1]. Ist die Unentscheidbarkeit des Geschlechterkonflikts im Orlando der dem Text eigenen „l’ironia della finzione“[2] geschuldet? Die in der Querelleforschung immer noch diskutierte Frage nach dem Verhältnis von rhetorischen Spiel und politischer Bedeutung dieses Diskurses insbesondere in der frühen Neuzeit überschneidet sich dabei mit der Frage der unterschiedlichen Rezeptionsformen des Orlando, der lange Zeit als höfische Unterhaltungsliteratur rezipiert wurde. Grundsätzliche Überlegungen zum literarischen Diskurs der Querelle des femmes sollen hinführen zu einer systematischen Analyse des Geschlechterstreits im Orlando furioso auf den unterschiedlichen Ebenen des Textes (Erzählerdiskurs, Handlung, Figurenanalyse und Konstellation) sowie des Zusammenspiels dieser Ebenen anhand einer eingehenden Analyse des canto 37, der zu den in der dritten Fassung des Orlando furioso hinzugefügten canti gehört[3].
[1] Deanna Shemek, „Of Women, Knights, Arms, and Love: The Querelle des femmes in Ariosto‘s Poem“, MLN, 104/1, Italian issue, (1989): 68-97; Anna Lisa Izzo, „Misoginia e filoginia nell‘Orlando Furioso“, Chroniques italiennes web 22 (1/2012); Francesca Pasqualini, „Le nozze di Bradamante e Ruggiero nell‘Orlando Furioso“ in La letteratura degli Italiani, hrsg. von G. Baldassari, V. Di Iasio, u.a. (Roma: Adi Editore 2014), 1-12; Valeria Finucci, The Lady Vanishes. Subjectivity and Representation in Castiglione and Ariosto, (Stanford: Stanford University Press 1992); Ita Mac Carthy, Women and the Making of Poetry in Ariosts’s Orlando Furioso, (Leicester: Troubadour Publishing 2007).
[2] Christian Rivoletti, Ariosto e l’ironia della finzione. La ricezione letteraria e figurativa dell’Orlando furioso in Francia, Germania e Italia, (Venezia: Marsilio Editore 2015).
[3] Die Fassung von 1532 bei dem Ferrareser Verleger Francesco Rosso da Valenza beinhaltet bedeutende strukturelle Änderungen sowie die Hinzufügung von neuen canti, darunter auch canto 37.
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