Vom „senno“ zum Sinn: Astolfos Mondreise als Inszenierung einer werkimmanenten Sinnstiftung zwischen Ironie, Desillusionierung und Moralismus

Roberto Ubbidiente

Abstract


Im Gegensatz zu älteren altfranzösischen sowie franko-venezianischen Rolandsliedern gewinnt die Paladin-Figur des Astolfo im Orlando furioso zweifellos an Zentralität. Aus dem einstigen „buffone“ und Prahlhans Estout de Lengres wird nämlich der Inbegriff des homo fortunatus und Protagonist der spektakulärsten Episode des Furioso – der Jenseitsreise –, die in dessen Mondfahrt kulminiert. Insbesondere durch die Wiederfindung von Rolands senno im ‚Tal der verlorenen Dinge‘ wird dem bezeichnenderweise am „goldenen Schnitt“ von dessen Jenseitserfahrung anbrechenden Mondbesuch eine durchaus ethisch-moralische Sinnstiftung zuteil, da der senno das einzige Gegengift gegen die von Ariost monierte stultitia mundi darstellt.

Schlagworte


Ariosto, Ludovico; Orlando Furioso; Astolfo; Mondreise; episodio lunare; Astolfo sulla luna; homo fortunatus; vallon fra due montagne istretto; senno

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