Uchronischer (Zeiten-)Schlaf, „rêve lucide“: geträumte Vernunft in Louis-Sébastien Merciers ‚L’an deux mille quatre cent quarante‘

Rike Bolte

Abstract


Das Zeitreiseparadigma findet eine seiner Varianten im Zeitenschlaf. Diese ist mentaler Art, braucht kein Vehikel, auch wenn ihr Konzept analog zur Raumreise als Modus der Fortbewegung ausfällt. Louis-Sébastien Mercier hat in seinem Schlüsselwerk L’an deux mille quatre cent quarante: rêve s’il en fut jamais (1771) mithilfe des Zeitenschlafs ein besseres Paris erträumt. Die Nutzung dieses dynamischen inneren Aspekts des körperlich eigentlich statischen Zustands wirkt eskapistisch, ist jedoch ingeniös, denn sie impliziert den Hinweis auf ein Ausdrucks- und Ressourcenmedium, das kritische (quasi ‚wache‘) Gegenwartskommentierung einschließt. Die Hypothese dieses Artikels besteht darin, dass dies im Klartraum extrapoliert ist und Merciers Werk eine Dialektik (der Aufklärung) anstrengt, welche zu einem mehrfach nachhaltigen „sleeper-effect“ führt.

Schlagworte


Mercier, Louis-Sébastien; Zeitforschung; Zeitreise-Paradigma

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