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Die Himmel sind leer: Der Dom Juan von Molière im Kontext frühneuzeitlicher Religions- und Herrschaftskritik

Von Joachim Wink

2015 | Peter Lang (externe Seite)
Exemplar verfügbar: Ja

Sprache: Deutsch
Seiten: 799
ISBN: 978-3-631-66387-5


Die Vieldeutigkeit des Dom Juan ist in postmodernen Zeiten oft betont worden, doch ist sie Folge eines Tabus. Das Tabu lautet, dass Molière den in seiner Komödie über fünfzig Mal evozierten Ciel auf keinen Fall in spöttisches Licht setzen wollte. So wird der orthodox-christliche Himmel, den die Zuschauer des 17. Jahrhunderts vor Augen hatten, entweder ausgeblendet oder mit modernen deistischen Vorstellungen gefüllt: ein Verfahren, bei dem die Blasphemie, derer Molière von seinen Zeitgenossen beschuldigt wurde, auf der Strecke bleibt. Der Autor zeigt, Szene für Szene, wie durch historische Rückfühlung, die den religiösen Realitäten im Zeitalter der Gegenreformation Rechnung trägt, die heiligen Kühe der Pluralität und Paradoxie plötzlich vom Fleisch fallen und wieder der sozial kämpferische Molière der älteren Forschung zum Vorschein kommt.Inhalt

Inhalt: Sganarelles «éloge du Tabac» und die «fréquente communion» – Pierrot und der bäuerliche Materialismus – Dom Juans «deux et deux sont quatre» und der Aufschwung der Mathematik – Vereinbarkeit von Glaube und Vernunft? – Dom Louis und die Negierung des Geburtsadels – Der Topos des räuberischen Adeligen – Die Dialektik zwischen Bühnen- und Zuschauerhimmel – Rochemont und der «foudre en peinture».

Autorenangaben

Joachim Wink studierte Romanistik und Geschichte an der Technischen Universität Berlin und promovierte in Augsburg und Clermont-Ferrand. Er ist Autor zweier Studien zu Luigi Pulci und Ludovico Ariosto, deren Interesse bereits der frühneuzeitlichen Religionskritik gilt.